Die Abteilung nautische Systeme des Institutes für Kommunikation und Navigation des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt arbeitet an neuen Methoden und Technologien zur Verbesserung der Genauigkeit und Integrität der im maritimen Umfeld von Sensoren und Diensten gelieferten Daten.
Im Forschungshafen Rostock betreibt das Institut dazu zwei Services.
Der Service MGBAS bewertet die Signale globaler Satellitennavigationssysteme (GNSS) hinsichtlich der für unterschiedliche Fahrmanöver und Gebiete geforderten Leistungsanforderungen an die Genauigkeit und Integrität von Positionslösungen. Er dient zudem der Überwachung der Nutzbarkeit differentieller GNSS Dienste wie RTK und IALA Beacon DGNSS. Dazu werden Ergänzungssignale im RTCM3-Format ausgestrahlt, die es ermöglichen, die Positionsbestimmung unter Verwendung von phasenbasierten Differentialverfahren (RTK bzw. Real Time Kinematic) durchzuführen. Die RTCM3 Korrektursignale werden uneingeschränkt und kostenfrei auf der Frequenz 447,95 MHz (Zuteilungsnummer der BNA 81090350) von der Referenzstation im Überseehafen bereitgestellt. In einem zweiten Betriebsmodus werden Ergänzungssignale in einem erweiterten RTCM3+ Format bereitgestellt, die eine Integritätsbewertung der empfangenen Signale beinhalten. Der Zugriff auf RTCM3+ Korrektursignale erfolgt über einen internetbasierten NTRIP Datenstrom und erfordert spezielle Zugriffsrechte.
Der Service AIS-P dient der Plausibilitätsbewertung von AIS Daten, die von einer AIS Station im Rostocker Hafen empfangen werden. Die AIS Daten stammen von Schiffen bis zu einer Entfernung von etwa 25 NM. Ein Teil der AIS Daten wie z.B. Position, SOG, COG wird durch den Service eine Plausibilitätskontrolle unterzogen. Der Service vergibt dabei für jeden Parameter ein Plausibilitätsflag. Zudem erfolgt eine Abschätzung des Messfehlers. Bei Bedarf können die Ausgangsdaten des Plausibilitätsprozessors Anwendern als internetbasierter Datenstrom im JSON Format bereitgestellt werden.