Der Forschungshafen Rostock (FoHRO) ist eine Initiative des Landes Mecklenburg-Vorpommern in enger Kooperation mit der regionalen Industrie, Universitäten und Forschungseinrichtungen. Durch die Einrichtung, den Betrieb sowie die Nutzung maritimer Testumgebungen wird seit 2007 primär das Ziel verfolgt, das Potential neuer Systeme und Verfahren für die sichere und effiziente Schiffsnavigation unter möglichst realen Bedingungen zu testen sowie darauf aufbauende Dienste und Assistenzsysteme aus den Bereichen Schiffsführung, Verkehrsmanagement und Transportlogistik zu entwickeln und zu validieren.
Unter Bezug auf die Forschungs- und Entwicklungslandschaft des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern vereinen sich im FoHRO derzeit die maritimen Kompetenzen der Hochschule Wismar (Fachbereich Seefahrt und Institut für Innovative Schiffs-Simulation und Maritime Systeme ISSIMS), des Schifffahrtsinstitutes Warnemünde e.V., der Universität Rostock (Fachbereich Automatisierungstechnik) und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR, Institut für Kommunikation und Navigation Neustrelitz, Abteilung Nautische Systeme). Ein spezieller Fokus ist darauf gelegt, den sich aus der GNSS Evolution (hier insbesondere Galileo) ergebenden Möglichkeiten weitere Impulse zu verleihen und in einer realen Testumgebung neue Anwendungen, Verfahren und Dienste unter Nutzung von GNSS zu evaluieren.
Neben der Nutzung als maritime Testumgebung ist der FoHRO auch ein Kristallisationspunkt für die Akquisition und Durchführung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten . Diese erstrecken sich von der Grundlagenforschung bis zur angewandten Forschung und schließen auch Prototyping inklusive notwendiger experimenteller Leistungsnachweise im Kontext von Zulassungs- und Standardisierungsverfahren bis hin zur industriellen Umsetzung und Vermarktung in Form von Produkten und Diensten ein. Hierbei spielt die Verbundforschung zwischen Forschungseinrichtungen und KMU’s bzw. Industrieunternehmen eine wichtige Rolle. Diese Art der Zusammenarbeit wird als essentiell angesehen, um Forschung und Entwicklung strategisch unter Beachtung gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Interessen auszurichten und das Marktpotenzial von technischen Innovationen rechtzeitig zu sichern und auszuschöpfen.
Themen, die durch Forschungsverbundprojekte bisher adressiert wurden, sind:
- Verfahren für die hochgenaue und zuverlässige Positionierung und Navigation in Häfen und auf See
- Automatisierte Leit- & Kontrollsysteme zur Unterstützung bei
- Widrigen Wetterbedingungen (Nebel, Regen, Schnee)
- Kritischen Verkehrslagen / hohem Verkehrsaufkommen
- Hohen Geschwindigkeiten bzw. starken Bewegungsänderungen
- Unterstützung von Überwachungs- und Steuerungsfunktionen des Schiffsverkehr in den Teilbereichen
- Lage-Erfassung (lokal und gebietsübergreifend)
- Entscheidungsunterstützung (für autonome und insbesondere kooperative Handlungen)
- Steuerung und Kontrolle (manuelle Steuerung mit Unterstützung durch Assistenzsysteme und verstärkte Automatisierung für Teilbereiche)